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Allerheiligen - Ein Fest zwischen Trauer und österlicher Hoffnung.

„Herzlich willkommen zu einem kleinen Gottesdienst an Allerheiligen auf dem Miltenberger Hauptfriedhof“, sagte Pfarrer Jan Kölbel zur Begrüßung der Andachtsteilnehmer am 01.11.25.

Heute würden wir der Verstorbenen gedenken und die Gräber segnen. Er wolle die Trauer nicht kleinreden, aber Allerheiligen sei von seinem Ursprung her ein fröhlicher Tag, ein Ostern im Herbst, geprägt von der Hoffnung, dass unsere Verstorbenen ihre Vollendung in Gott bereits erreicht hätten und wir eines Tages wieder mit ihnen zusammen sein würden. Jesus stehe sinnbildlich für diese Hoffnung.

In seiner Predigt nahm Pfarrer Kölbel Bezug auf eine Umfrage des INSA-Meinungsforschungsinstituts zum Thema: „Haben Sie Angst vor dem Tod?“, deren Ergebnis ihn überrascht habe. Die geringste Angst vor dem Tod hätten Menschen über 70 Jahre und Menschen ohne Glaubensbekenntnis. Die größte Angst vor dem Tod hätten Menschen zwischen 30 und 39 Jahren und Muslime, Katholiken knapp dahinter. Menschen, die dem Tod am nächsten seien und Menschen, die dem Glauben distanziert gegenüber stünden, sähen dem Tod am Gelassensten entgegen. Dass ältere Menschen weniger Angst vor dem Tod hätten, könne er noch verstehen, weil diese bereits häufiger damit konfrontiert gewesen seien und akzeptiert hätten, dass dieser Teil des Leben sei.

Ältere Menschen hätten eher Angst vor dem Sterben an sich, also vor Schmerzen und Siechtum. In der jungen Generation werde das Thema Tod tabuisiert und was mit einem Tabu belegt sei, mache Angst. Dass Menschen ohne Glaubensbekenntnis am wenigsten Angst vor dem Tod hätten, sei eine Blamage für uns Christen, glaubten wir doch an die Auferstehung und dass der Tod für uns die Heimkehr ins himmlische Vaterhaus sei. Natürlich gehöre zu unserem Glauben die Überzeugung, dass Gott über unser Leben richten werde. Hierbei sei er nicht nur gerecht, sondern noch viel mehr barmherzig.

Das Ergebnis der Umfrage, dass Menschen ohne religiöse Bindung weniger Angst vor dem Tod hätten, liefere nur Zahlen und treffe keine Aussage zu den Beweggründen. Allerheiligen sage uns etwas ganz Wichtiges über unser christliches Verständnis vom großen Geheimnis, das hinter der Schwelle des Todes auf uns warte: Die Menschen, die wir heute feierten und damit seien nicht nur die Heiligen, sondern auch unsere Lieben gemeint, blieben uns durch ihre Liebe über den Tod hinaus verbunden und riefen uns zu: „Habt keine Angst“!

Nach der Predigt segnete der Pfarrer die Gräber und während dessen wurde das Lied „Preis dem Todesüberwinder“ begleitet von der Stadtkapelle, gesungen sowie zwischen den einzelnen Strophen das „Vater Unser“ und das „Gegrüßet, seist du Maria“ gebetet. Danach wurde in den Fürbitten aller Menschen, die auf diesem Friedhof ruhen, gedacht. In dieses Gedenken eingeschlossen wurden die Opfer des Straßenverkehrs, von Kriegen, Hunger und Katastrophen. Pfarrer Kölbel sprach der Stadtkapelle für die gute musikalische Begleitung seinen Dank aus und wünschte allen einen frohen Feiertag.

Nina Reuling