Er freue sich, dass die Gemeinde mit ihm feiere und wir gemeinsam Danke sagen würden, in der Erwartung, dass wir nach diesem irdischen Leben eine großartige Gemeinschaft im Himmel hätten. Dass die Schola Cantorum (Ltg. Markus Heinrich) die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernommen habe, verstärke den festlichen Charakter.
Wir feierten nicht nur die Heiligen, sondern wir hofften, dass sie die Tür weit für uns aufhielten und wir eines Tages von ihnen und von Jesus Christus begrüßt werden würden.
Diakon Florian Grimm verkündete das Evangelium; darin ging es um die Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu. Pfarrvikar Ninh erläuterte in seiner Predigt, dass Heilige für ihn Menschen seien, die aus der großen Bedrängnis kämen. Dies lese er aus der Offenbarung des Johannes, dem abschließenden Buch der Bibel. Das große Thema seien die Fragen, wer in den Himmel komme und was man an Prüfungen im Leben bestehen müsse, um dorthin zu gelangen. Die besten Antworten auf diese Fragen gebe der Herr im Evangelium: Wer die Seligpreisungen verinnerlicht und diese als Begleiter im Leben habe, werde seiner Meinung nach die himmlische Ziellinie überschreiten. Hierbei sei entscheidend, wie sich die Seligpreisungen in der Zeit der Bedrängnis zeigten.
Als Heilige verehrten wir jene Mitchristen, die in der wortwörtlichen Lebensbedrängnis, bei Androhung von Gewalt oder gar Tod Christus treu geblieben seien. Daneben gebe es aber auch zahlreiche Alltagsheilige, deren Namen nicht hervorgehoben würden. Sie stünden den Heiligen der Kirche in nichts nach. An seinem Schreibtisch befände sich z.B. ein Foto seiner Mutter, die ihn mit strengem Blick dazu ermahne, seine Arbeit ordentlich zu machen und nicht herumzutrödeln, denn mit dem, was er tue, heilige er sich. Ob alles, was er tue oder rede, immer auf Jesus hinweise, könne er nur hoffen.
Dieser Gedanke sei ihm vor Kurzem bei einem Besuch wieder deutlich geworden. Die Besuchte habe geäußert, nicht so oft in die Kirche zu gehen; im Bücherregal habe er jedoch ein altes Gotteslob entdeckt. Dann habe er erfahren, dass die Betroffene mit ihrem verstorbenen Mann 31 Jahre verheiratet gewesen sei; sie habe eine Tochter mit in die Ehe gebracht; man habe sich zusammengerauft, obwohl jeder sein Päckchen zu tragen gehabt habe, hätte sie ihn nie aufgegeben; schließlich sei der Ehemann an Lungenkrebs verstorben. Es sei eine schöne Begegnung mit einem tiefgreifenden Gespräch gewesen. Beim Abschied aus der Wohnung habe er eine Christusikone und daneben zum Gebet gefaltete Hände erblickt. Dieses über 50 Jahre alte Kommuniongeschenk habe die Besuchte dort hängen haben wollen. Wer auf dem Lebensweg das Christusbild dabei habe, werde das himmlische Ziel sicher erreichen.
Nina Reuling / Bilder: Martin Winkler






